„Besäße der Mensch
Gelassenheit, so wäre ihm fast nichts unmöglich“
sagt ein altes konfuzianisches Sprichwort.
Wäre dieses von Beginn an in die Welt getragen und in der
staatlichen, gesellschaftlichen und familiären Erziehung kultiviert worden,
hätte die Geschichte ganz andere Geschichten geschrieben. Aber die Welt von
heute ist nun mal so wie sie ist, und wir alle sind aufgefordert, sie zu
ändern. Nicht nur im Großen. Besonders die kleineren, täglichen Wichtig- und
Unwichtigkeiten, die uns oft zu schaffen machen, sollten wir einmal in Ruhe
unter die Lupe nehmen. Im privaten wie im beruflichen Umfeld.
Unsere Welt ist zu einem einen
„Hochgeschwindigkeits-Reaktor“ geworden, über dessen Trassen der „Dauerstrom“
des „Beschäftigt-sein-müssens“ in die Netze unserer Gesellschaft und deren
Lebenswelten gespeist wird. Wir haben uns so daran gewöhnt, dass wir das
dauernd unter „Strom stehen“ und die Dinge kaum mehr richtig wahrnehmen. Doch
wenn wir uns sensibilisieren und wieder zu spüren in der Lage sind, können wir
uns bewusst wegschalten und uns wieder zuschalten, wenn es nötig wird.
Doch Fakt ist: Der „Hochgeschwindigkeits-Reaktor Welt“ wird
erst einmal seine Turbinen weiter unter Dampf halten. Uns dabei permanent zu
entschleunigen ist nicht die Lösung. Wir liefen der Zeit noch mehr hinterher
als bisher. Aber die Kunst gelassen zu sein kann uns helfen, wirkungsvolle
Veränderungen herbei zu führen!
Gelassen sein ist eine Tugend, die mit Geduld, Besonnenheit,
klarem Kopf und Empathie viele Probleme zu lösen vermag. Gelassen sein ist eine
Kunst, die uns mehr Lebensfreude und Lebensqualität beschert. Gelassenheit
lässt uns zur Ruhe kommen und gibt dem Ego Urlaub. Gelassen sein heißt aber
nicht, gleichgültig gegenüber uns selbst und anderen zu sein. Sich abzuwenden
und wegzuschauen wäre arrogant, Ignoranz keine Lösung.
Gelassen sein tut gut! Doch was bedeutet eigentlich „Gelassen“?
Gelassen kommt von „lassen“, von „loslassen“, Ballast
ablassen“, um sich leichter zu machen, sich auf Neues „einzulassen“, sich
„hingebungsvoll zu überlassen“. Klingt einfach! Aber wie werden wir gelassen?
Was können wir tun, uns diese Tugend zu eigen zu machen? Und, woher nehmen wir
die Kraft und die Zeit bei all dem Trubel, der unser Dasein umringt,
Gelassenheit einzuüben, zu kultivieren, gelassen zu leben?
Uns die Kraft selbst zu geben (zu schenken), uns auf Neues
einzulassen, ist ein Weg. Ihn zu gehen braucht den Willensakt gelassen zu
werden, es ernsthaft zu wollen, bevor das „Einüben“ des „Gelassen-werden“
beginnt. Sozusagen nach dem Prinzip des PLAN – BUILD – RUN.
Der andere, vielleicht leichtere Weg, ist einfach mit dem
Einüben zu beginnen. Ohne Erwartungshaltung, ohne Wunsch gelassen zu werden,
ohne Ziel. Einfach üben und beobachten, was (mit Ihnen) geschieht. So machen
Sie das Üben zum Spiel.
MPH 04/18
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