Manager arbeiten zu viel, ernähren sich schlecht, sind pillensüchtig,
haben erhöhte Risikofaktoren, verhalten sich psychopathisch und vor allem – sie
überfordern ihre Mitarbeiter und machen sie krank. Das sind beliebte
Stereotypen, die manchmal sogar etwas mit der Realität zu tun haben.
Es gibt aber auch Unternehmen, in denen „gesunde Führung“ Tagesgeschäft
ist, ausgehend vom Top-Management bis zu den Mitarbeitern. Dabei geht es nicht
um Apfelkörbe und Fitnessgutscheine, auch nicht um selektiv-intensives „Herumdoktern“
mit BGM. Gesunde Unternehmen zeichnen sich durch gesunde Kultur, gesundes
Selbstverständnis und gesundes Miteinander aus.
Wie das möglich ist, zeigen u.a. Studien: Die Unternehmen kombinieren
gekonnt die beiden Managementstile „ergebnisorientierte“ und „inspirierende“
Führung. Situationsspezifische Vorgehensweise und Führung beherrschen diese
Unternehmen besonders gut. Ausgehend vom Top-Management führt dies Kultur über
alle Ebenen zu gesünderen Mitarbeitern als auch – und das ist wichtig - zu
deutlich besserer Unternehmensperformance. Die situationsbezogene und
angemessene Führung scheint somit erfolgreicher als nur ein „ein“ praktizierter
Führungsstil.
Beim Thema Manager- und Mitarbeiter-Gesundheit ist das daher das Augenmerk auf Führung zu lenken. Die
fängt bei jedem selbst an und manifestiert sich dann im Unternehmen unmittelbar
in der (Führungs-)kultur. Führungskräfte wirken hier oft ambivalent, Wunsch und
Wirklichkeit klaffen auseinander. Die eigene Vorbildwirkung wird zwar als wichtiger
Punkt gesehen, aber nur Wenigste setzen durch eigenes Verhalten bewusst
Zeichen.
Angemessenheit, Situationsbezogenheit, Übereinstimmung sind
Voraussetzungen für gesunde Führung. Zurück zum Ausgangspunkt - oder frei nach Peter F. Drucker: Schau wie ein
Manager sich selbst führt, dann weißt du, wie er seine Mitarbeiter führt.
WZ 09/15